Häufige Fragen

Relevante Fragen und Antworten rund ums Lipödem und die Liposuktion

Das Lipödem

Eine häufige, aber häufig nicht erkannte Erkrankung!
Woher weiß ich ob ich ein Lipödem habe?
Eines der sichersten Anzeichen: Beine (und evtl. Arme) fangen unkontrolliert an, dicker zu werden und passen nicht mehr zum Rest des Körpers. Die Vermehrung des Fettgewebes an Armen/Beinen kann durch Diät und Sport typischerweise nicht oder nur unzureichend beeinflusst werden. Weitere Anzeichen sind ein unangenehmer Druck- und Berührungsschmerz sowie ein muskel artiger Schmerz bei Belastung (Wandern, Treppensteigen). Die Erkrankung verläuft in Schüben, die meist in Phasen hormoneller Veränderung auftreten (Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre). Eine genetische Komponente wird vermutet. Wenn es also in der Familie weitere betroffene Frauen gibt, ist die Diagnose sehr wahrscheinlich.
Welcher Arzt stellt fest, ob man ein Lipödem hat?
Wünschenswert wäre, würden alle Ärzte die Erkrankung kennen!Die Diagnose wird von Ärzten gestellt, die sich mit der konservativen oder operativen Therapie des Lipödems befassen. Dies sind in der Regel PhlebologInnen (VenenspezialistInnen), LymphologInnen, AngiologInnen (GefäßspezialistInnen), GefäßchirurgInnen, aber auch AllgemeinärztInnen, GynäkologInnen, OrthopädInnen sollten die Erkrankung erkennen und an die entsprechende Fachdisziplin überweisen! Um Klarheit zu bekommen, biete ich eine eigene Diagnosesprechstunde an.
Ich habe ein Lipödem - muss ich die Pille absetzen?
Für diese Schlussfolgerung fehlen uns eindeutige wissenschaftliche Erkenntnisse! Es wird ein hormoneller Zusammenhang angenommen, wie dieser aussieht, ist aber noch weitestgehend unbekannt. Aus der Erfahrung wissen wir, dass auch der Wegfall eines Hormons, sprich das Absetzen einer hormonellen Therapie, Schübe auslösen kann. Daher sollte eine hormonelle Therapie erst nach den Liposuktionen verändert oder beendet werden.
Was passiert, wenn man ein Lipödem nicht behandelt?
Nicht jede Lipödempatientin wird unbehandelt ein Stadium III entwickeln. Dies hängt vom Erkrankungsbeginn, der Erkrankungsdauer und der individuell (genetisch?) vorgezeichneten Progression der Erkrankung ab. Fest steht, dass die rein konservative Therapie (Kompression, manuelle Lymphdrainage), bestenfalls symptomlindernd wirkt, aber keinen Einfluss auf die weitere Entwicklung der Erkrankung hat.
Wie sieht die konservative Therapie des Lipödems aus?
Diese besteht aus dem konsequenten Tragen einer flachgestrickten Kompressionshose der Klasse II nach Maß in Kombination mit manueller Lymphdrainage. Wichtige ergänzende Maßnahmen sind sportliche Aktivität, bestenfalls im Wasser (Schwimmen, Aquajogging, Aquacycling) und eine gesunde Ernährung. Begleitendes Übergewicht sollte möglichst reduziert werden.
Profitieren alle Patientinnen gleichermaßen von der konservativen therapie?
Nein. Vor allem Patientinnen mit weichem, nicht gestautem Gewebe, die eine reine Fettgewebsvermehrung ohne Ödemkomponente präsentieren, werden insbesondere nicht von der manuellen Lymphdrainage profitieren („Ich merke nach der Behandlung keinen Unterschied“). Leider fordern die Krankenkassen jedoch meist den lückenlosen Nachweis einer sechsmonatigen konservativen Therapie und eine Bestätigung über deren Erfolglosigkeit, um überhaupt mit sich über eine Kostenübernahme für die Liposuktionen reden zu lassen! Nach erfolgter Operation ist manuelle Lymphdrainage in einer Frequenz von zweimal pro Woche aufgrund der Schwellungen und der Flüssigkeit im Gewebe unerlässlich!
Welcher Zeitpunkt ist der richtige für eine Liposuktion?
Wenn Ihr Leidensdruck und Ihre beruflichen wie privaten Einschränkungen zu groß werden! Die Expertenmeinungen gehen dahin, dass die Liposuktionen in jungen Jahren, bestenfalls vor der ersten Schwangerschaft durchgeführt werden sollten.
Wird eine Lipödemoperation von der Krankenkasse bezahlt?
Sehr selten! In Deutschland bei Vorliegen eines Stadium III, sofern der BMI unter 35 liegt. In Österreich wird stadienunabhängig entschieden, also haben auch Patientinnen im Stadium II die Aussicht auf eine Kostenübernahme. In diesen Fällen muss die Operation aber in einem öffentlichen Krankenhaus durchgeführt werden, wo die Wartezeit bis zu zwei Jahre betragen kann. Da diese Operationen in öffentlichen Krankenhäusern wesentlich seltener durchgeführt werden, ist die Qualität der Behandlung unter Umständen nicht gegeben!
Was sind die Voraussetzungen für eine Operation
Eine Voraussetzung ist, dass eine maßgefertigte, flachgestrickte Kompressionsstrumpfhose der Klasse II vorhanden ist. Eine weitere, dass man körperlich und geistig in der Lage ist, die anstrengenden Operationen durchzustehen. Eine Kontraindikation wäre beispielsweise, wenn die OP-Fähigkeit aufgrund von relevanten Nebenerkrankungen nicht gegeben ist. Ferner muss eine Begleitperson organisiert sein, die sich in den ersten 1 – 3 Tagen um Sie kümmert.
Wie lange vor einer Operation muss die Flachstrickhose getragen werden?
Das ist unterschiedlich! In den seltensten Fällen besteht bei jungen Patientinnen eine relevante Stauung des Gewebes. Dann muss die Hose 6 – 8 Wochen vor der Operation konsequent tagsüber getragen werden. Wenn das Gewebe weich und nicht getaut ist, empfiehlt es sich, die Hose mindestens 14 Tage vor dem Eingriff „einzutragen“ und sich an das Tragegefühl zu gewöhnen. Sie sollte mehrmals gewaschen sein, damit die Fasern weicher werden.
Wie sieht eine optimale Flachstrickhose für die perioperative Phase aus?
Das ist immer eine einteilige Strumpfhose! Mehrteilige Versorgungen machen nur in Ausnahmefällen Sinn. Die Zehenspitze kann offen oder geschlossen gearbeitet sein, das Leibteil sollte hoch bis unter die Brust geschnitten sein (Bedeckung der Flanken) und hat bestenfalls vorne einen Reißverschluss. Bitte lassen Sie sich auch bezüglich einer Einkehre oder Funktionszone im Kniebereich beraten!
Was passiert bei der wasserstrahlassistierten Liposuktion?
Durch kleine Schnitte in der Haut wird die Kanüle in das subkutane Fettgewebe eingeführt. Ein fächerförmiger, pulsierender Wasserstrahl löst schonend die Fettzellen aus dem Gewebe, die im selben Arbeitsgang abgesaugt werden. Da sich die Fettzellen im Auffangbehälter von der Spülflüssigkeit trennen, kann genau abgelesen werden, welches Volumen entfernt wurde.
Welche Vorteile bietet die wasserstrahlassistierte Liposuktion?
Prinzipiell muss man sagen, dass es die „eine“ oder gar „beste“ Methode bei der Liposuktion nicht gibt! Vielmehr als die angewendete Technik ist die Expertise Ihres Operateurs ausschlaggebend! Bei der WAL entfällt im Vergleich zur TLA (Tumeszenz Lokalanästhesie-Technik) eine längere Einwirkzeit, die Behandlungsdauer ist also tendenziell kürzer. Dadurch, dass insgesamt weniger „Wasser“ verwendet wird, besteht zu Hause nahezu keinerlei Sekretion mehr. Dadurch, dass die Fettzellen bei der WAL nicht zerstört werden, ist eine genaue Bilanzierung der entnommenen Fettmenge möglich.
Wieviel Fett darf während einer Operation entfernt werden?
Das hängt von verschiedenen Faktoren ab wie dem Alter der Patientin, dem präoperativen Hämoglobinwert, dem Vorhandensein von Nebendiagnosen und dem Ausgangsbefund. In der Regel werden pro Eingriff 6 – 8% des eigenen Körpergewichts in reinem Fett abgesaugt, in Ausnahmefällen auch 10%.
Entspricht 1 Liter entferntes Fett einem Kilo Körpergewicht weniger?
Leider nein! Umgerechnet sind dies nur etwa 300 g Körpergewicht weniger auf der Waage. Oftmals nehmen Patientinnen nach einer Liposuktion aber wesentlich leichter ab, da sie sich besser und schmerzfreier bewegen können, der Grundumsatz steigt und diätetische Maßnahmen besser greifen.
Können die kompletten Beine in einer Operation behandelt werden?
Nur in Ausnahmefällen, wie beispielsweise einer Korrektur nach vorangegangenen Operationen. Neben dem entfernten Volumen spielt die Größe der inneren Wundflächen eine Rolle. Eine Wundfläche von den Knöcheln bis zur Taille wäre mit großflächigen (normalen) Ein- und Nachblutungen verbunden und würde vielleicht sogar eine Fremdblutgabe erforderlich machen! Deshalb müssen die Beine auch bei sehr schlanken Patientinnen im Stadium I in zwei Sitzungen behandelt werden.
Wie lange dauert eine Liposuktion bei Lipödem?
Je nach Befund und Aufwand (Korrekturen können aufgrund der Vernarbungen manchmal deutlich länger dauern) zwischen 60 und 150 Minuten.
Kann durch die Operationen ein Lymphödem verursacht werden?
Wenn die Liposuktion in der richtigen Schicht, streng achsengerecht (d.h. parallel der längs verlaufenden Lymphbahnen) und vorsichtig durchgeführt wird: nein! Bei nicht sachgemäßer Liposuktion und Missachtung essenzieller Grundprinzipien besteht diese Gefahr sehr wohl! Umso wichtiger ist es, einen Operateur mit entsprechender Expertise zu wählen!
Kann auch bei der Diagnose Lipo-Lymphödem operiert werden?
Das sollte im Einzelfall entschieden werden! Ein bereits bestehendes Lymphödem sollte sich nicht verschlechtern, wird sich durch die Liposuktionen aber auch nicht verbessern, sodass ggf. weiterhin Kompression getragen werden muss. Prinzipiell stellt ein Lymphödem aber keine Kontraindikation dar!
Werden die Operationen in Vollnarkose durchgeführt?
Ausnahmslos ja! Die Vollnarkose ist für Sie das absolut sicherste Verfahren, da Sie durch die maschinelle Beatmung jederzeit zu 100% mit Sauerstoff versorgt sind und Ihnen schon während der Operation gute Schmerzmittel gegeben werden können, die Sie die ersten postoperativen Stunden unterstützen werden! Dass die Analgosedierung („Dämmerschlaf“) harmloser oder besser verträglich wäre, stimmt nicht!
Werden die Operationen ambulant durchgeführt?
Nach einer hochvolumigen Liposuktion werden Sie immer eine Nacht bei uns bleiben und von unserem zauberhaften Personal betreut und unterstützt werden! Auch zu Hause kann es noch zu Kreislaufreaktionen kommen, weswegen in den ersten 1 bis 3 Tagen eine Begleitperson bei Ihnen sein sollte.
Wie sicher ist die wasserstrahlassistierte Liposuktion hinsichtlich Komplikationen?
Von einem erfahrenen Operateur durchgeführt, kann die wasserstrahlassistierte Liposuktionen wie auch andere Absaugverfahren (PAL, TLA) als sehr sicher bezeichnet werden! Da die Kanüle in einer sehr oberflächlichen Schicht, dem subkutanen Fettgewebe bewegt wird, sind Verletzungen wichtiger tiefer gelegener Strukturen (tiefe Venen, Arterien, Nerven) praktisch unmöglich. Um das Risiko für eine postoperative Infektion auf ein Minimum zu reduzieren, wird zu Beginn der Operation einmalig ein Antibiotikum intravenös verabreicht. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, sprechen Sie uns gerne zum Thema Folgekostenversicherung an.
Muss ich nach einer Operation zur Kontrolle nach Salzburg kommen?
In der Regel nein. Wichtig ist, dass Sie eine Hausärztin/ein Hausarzt unterstützt, Ihnen bereits im Vorfeld Rezepte für Schmerzmittel und Lymphdrainage ausstellt und Ihnen nach 8 – 10 Tagen die Fäden entfernt. Ich selbst bin für meine Patientinnen immer telefonisch/ über WhatsApp erreichbar, wenn es postoperativ spezielle Fragen gibt! Die engmaschige Nachbetreuung liegt mir besonders am Herzen!
Besteht nach den Operationen ein Sportverbot?
Definitiv nein! Beginnen Sie sofort mit kleinen Spaziergängen und bewegen Sie die Knie beim Treppensteigen oder auf dem Fahrrad gezielt durch. An den Knien und am Sprunggelenk sind schwellungs- und hämatombedingte Einschränkungen am meisten spürbar. Hören Sie auf Ihr Körpergefühl und erweitern Sie das Pensum! Auch Krafttraining, Reiten, Walken oder Joggen sind erlaubt, sobald Sie es sich zutrauen!
Wie lange muss ich eine Arbeitspause machen?
Das hängt davon ab! Bei einem Bürojob mit Homeoffice-Möglichkeit muss mit einer Arbeitsunfähigkeit von 10 – 14 Tagen nach Bein-OP und ca. 1 Woche nach Arm-OP gerechnet werden. Bei körperlich anstrengenden Berufen wie bspw. in der Pflege eher 3 bis vielleicht sogar 4 Wochen nach Bein-OP und ca. 2 – 3 Wochen nach Arm-OP kalkulieren. Wir stellen eine private Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung für 14 Tage aus, die ggf. von der Hausärztin/vom Hausarzt verlängert werden muss.
Muss ich nach den Liposuktionen weiterhin dauerhaft Kompression tragen?
Ein Ziel der Liposuktionen ist es, dass eben keine Kompression mehr nötig ist! Das erreichen wir bei jungen Patientinnen meist zu 100 %. In Abhängigkeit des Alters der Patientin, des Befunds und der Erkrankungsdauer (ggf. schon Fibrosierung des Gewebes, begleitendes Lymphödem), ist jedoch weiterhin eine flachgestrickte Kompression sinnvoll oder sogar nötig.
Kann das Lipödem wieder kommen?
Ehrliche Antwort? Leider ja! Ich gehe wissenschaftlich davon aus, dass es mehrere Subtypen von Patientinnen gibt, die vielleicht sogar genetisch festgelegt sind. Es gibt Frauen, die nach erfolgreicher Operation über Jahre und Jahrzehnte einen stabilen Befund zeigen. Bei anderen, wenngleich selten, kann es im operierten Bereich trotz radikaler Liposuktion im Verlauf wieder zu einer schmerzhaften Knötchenbildung kommen. Davon zu unterscheiden ist die sogenannte „Fettumverteilung“ an Bauch und Rücken, die wissenschaftlich auch noch nicht eindeutig erklärt werden kann. Ggf. müssen diese Areale ebenfalls durch eine Liposuktion behandelt werden!
Wann darf ich nach einer Operation schwanger werden? Muss ich das Heil-jahr abwarten?
Nein, müssen Sie nicht! Sobald Sie spüren, dass es der richtige Zeitpunkt ist und die Natur es zulässt, ist es gut. Allerdings glaube ich, dass Sie sich und Ihrem Körper etwas Zeit geben sollten. Und auch Ihr Kopf hat die Zeit verdient, im neuen Körper anzukommen und die anstrengende Lipödemreise hinter sich lassen zu können, bevor „ein neues Projekt“ gestartet wird.

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Lipödem Spezialistin in Salzburg | Dr. Giera Lipödem Spezialistin